Die Hochschule Flensburg verabschiedet nicht nur Studierende. In ihrer Werkstatt bildet sie auch Industriemechaniker aus. Zwei Auszubildende haben jetzt erfolgreich ihre Prüfungen abgelegt.
Hochmotivierte Auszubildende, der Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule, die für optimale Rahmenbedingungen sorgen, sowie ein Elternhaus, das in schwierigen Zeiten auch Halt gibt – das ist aus Sicht von Rainer Delfs das Paket für eine erfolgreiche Ausbildung. Ab und zu müsse man sich als Azubi aber auch mal quälen, wie der Leiter der Ausbildungswerkstatt der Hochschule Flensburg mit einem Augenzwinkern in Richtung von Lukas Jürgensen und Jannik Jürgensen sagte. Die beiden wurden jetzt nach dreieinhalbjähriger Ausbildung zum Industriemechaniker in einer kleinen Feierstunde verabschiedet.
In der Werkstatt einer Hochschule sei man, erzählt Rainer Delfs, mit oftmals ungewöhnlichen Aufgaben konfrontiert. Beispielsweise mit der Konstruktion einer Kleinwindkraftanlage oder dem Bau eines Gestells für eine vier Meter lange Schiffswelle. Oder der Wiederherstellung eines Pumpenprüfstandes. „Ihr habt aus einem Schrotthaufen ein Laborgerät gemacht, das dem neusten Stand der Technik entspricht“, lobte der Ausbildungsleiter. Petra Vogt, in der Verwaltung der Hochschule unter anderem zuständig für die Auszubildenden, betonte, dass die beiden den Übergang von der Schule ins Azubi-Leben gut gemeistert haben. „Plötzlich muss man anpacken, hat einen Acht-Stunden-Tag. Das ist oft eine große Umstellung“, sagte Petra Vogt.
Dass junge Menschen während ihrer Ausbildung eine Struktur in ihren Alltag bekommen, sieht auch Rainer Delfs. Aus seiner Sicht kann es daher sinnvoll sein, eine Ausbildung zu absolvieren, bevor man sich beispielsweise für ein Studium entscheidet. Die Hochschule Flensburg wirbt ausdrücklich für diesen Weg, kooperiert mit dem Handwerk. Zirka 40 Prozent der Flensburger Studierenden haben eine vorgelagerte Ausbildung, was aus Sicht der Hochschule fachpraktische Berufserfahrungen und auch die charakterliche Weiterentwicklung fördert. Delfs hört immer wieder von Studierenden, die zuvor eine Ausbildung gemacht haben, dass sie im Vergleich zu ihren Kommilitonen Vorteile hätten. „Eine Ausbildung, an die sich ein Studium anschließt, fördert die Karriere. Man ist auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt“, berichtete Rainer Delfs.