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Hashtag für einen Kometen

Sie holen die Sterne vom Himmel: Masterstudierende der Hochschule Flensburg unterstützen Weltraumforscher dabei, ihr Wissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

3D-Street-Art

Ein Hashtag für einen Kometen. Das Tor zum Weltall mitten in der Fußgängerpassage. Die Spuren von Sternenstaub, den Passanten durch das Himmelszelt im Fußgängertunnel ziehen. Oder der Komet zum Anfassen – als Hologramm oder als Projektion auf der Nebelwand. Die Ideen der Masterstudierenden der Hochschule Flensburg, die den Menschen das Universum näher bringen, faszinieren Dr. Holger Sierks: „Diese Ideen sind sehr, sehr gut. Hut ab!“, sagt der Planetenforscher, der am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen die Geheimnisse der Himmelskörper erforscht.

In seinem Forschungsinstitut sitze er gleichsam in einem Elfenbeinturm, sagt Sierks: „Als Forscher kommunizieren wir untereinander. Wie aber können wir das Wissen, beispielsweise um Kometen, die Materie aus zig-Millionen Jahren konserviert haben und den Ursprung unseres Lebens begreifbarer machen können, dahin tragen, wo die Menschen sind?“ Die Antwort liefern die Studierenden des Kurses „Interaktive Interaktion im öffentlichen Raum“. 

Um der Öffentlichkeit, die durchaus fasziniert vom Universum sei, das weit Entfernte näher zu bringen, setzen die Studierenden auf ungewöhnliche Mittel, wie Prof. Dr. Franziska Loh erklärt, die das Projekt zusammen mit Prof. Dr. Hedwig Wagner begleitet. Und Co-Dozent Tobias Hiep ergänzt: „Es geht darum, den öffentlichen Raum zu verändern, zu irritieren und dadurch das Interesse zu wecken, sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen.“ Das, so Sierks während der Präsentation von Prototypen, bei der auch Flensburgs Stadtpräsidentin  Swetlana Krätzschmar anwesend war, hätten die Studierenden durchaus geschafft. Sei es mit einer 3D-Street-Art-Illusion, bei der man „durch das Weltall springen“ kann, oder mit der Nebelprojektion eines Kometen, den der Betrachter mit seinen Händen bewegen kann.

Apropos Komet: Der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko, an dessen Erforschung Sierks als wissenschaftlicher Leiter des Kamerasystems für die Raummission Rosetta, bei der nach zehnjähriger Reise durch das Weltall Ende 2014 eine Sonde auf dem Kometen landete, verantwortlich war, war der Ausgangspunkt für die Kooperation des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung mit der Hochschule Flensburg. Rainer Christiansen, Leiter des hochschuleigenen Planetariums, brachte Sierks und Jesse Wilmot zusammen, damit der Dozent für den Bereich 3D-Modellierung die von Sierks' Kamera gelieferten Oberflächenaufnahmen des Kometen auf ein digitales Modell des Himmelskörpers übertragen konnte. Gleichzeitig haben Hochschulstudierende zusammen mit Franziska Loh mit den Bildern eine Wanderausstellung konzipiert, die in Göttingen, wo sie derzeit steht, für Aufmerksamkeit sorgt. Denn auch sie interagiert mit den Betrachtern. Die Flensburger dürfen gespannt sein: Im Oktober soll die Ausstellung im Citti-Park zu sehen sein.