Akustische Spuren haben Studierende der Hochschule Flensburg durch das Landschaftsmuseum Unewatt gelegt – und Applikationen entwickelt, damit Besucher sie finden. Damit wird das Museum ab September auch hörbar.
Gut möglich, dass bald Frau Unne die Besucher durch das Landschaftsmuseum in Unewatt führt. Frau Unne weiß nicht nur alles über die Geschichte des Ortes, sie hilft auch bei der Orientierung auf dem großen Areal, und kann natürlich auch Platt schnacken. Und jeder Gast kann Frau Unne zur gleichen Zeit nutzen. Denn Frau Unne ist eine Smartphone-App.
Studierende der Medieninformatik an der Hochschule Flensburg haben seit dem Sommer im Landschaftsmuseum Unewatt Geräusche gesammelt, um das Museum hörbar zu machen. Nun haben die Studierenden der Museumsleitung verschiedene Konzepte vorgestellt, wie eine Applikation aussehen kann, die den Besuchern eine akustische Spur durch das Museum legt. „Unsere Idee war es den Besuchern eine akustisch vermittelte Ergänzung und Erweiterung des vorhandenen Museumsrundganges zu schaffen“, erklärt Projektleiter Simon Roessler, Dozent für Audio und Komposition an der Hochschule Flensburg. Die insgesamt 90 Studierenden haben im Laufe des Semesters zusammen mit Prof. Franziska Loh und Uwe Zimmermann Testversionen ihrer Apps entworfen. Und alle diese Entwürfe hatten ihre Vorteile, wie Museumsleiterin Inga Latendorf betont. „Wir sind sehr dankbar, mit der Hochschule Flensburg und dem Studiengang Medieninformatik zusammen arbeiten zu dürfen. Die Ergebnispräsentation der Studierenden zeigte das große Engagement von Studenten und Dozenten bei ihrer Arbeit“, so Latendorf, die aber eine Auswahl treffen musste.
Und so werden nun in Form von studentischen Projekten bis September neben der App „Frau Unne“ auch eine „Unewatch“ und ein „Spurenbuch“ entwickelt. Frau Unne wird programmiert von: Sven du Carrois, Yannik Goldgräbe, Dennis Möller und Ewgenij Raider. Die Unwatch entwickeln Amar Badraldeen, Jonathan Schwartz, Kilian Waldhaus, Sebastian Ratz und Sarah Zwanziger, und am Spurenbuch arbeiten Marvin Meyer, Jan-Henrik Schenk sowie Niklas Springhorn.
Die „Unewatch“ ist eine sogenannte Smartwatch. Mit kabelfreien Kopfhörern können an bestimmten Stationen und einzelnen Objekten Hintergrundinformationen abgespielt werden. „Dabei können sich die Nutzer frei bewegen, ihre Augen sind nicht an ein Display gebunden“, erläutert Roessler die Uhr, die zunächst für Kinder gedacht ist. Die sind auch Zielgruppe des Spurenbuches, bei dem die kleinen Museumsgäste per Tablet an verschiedensten Orten „Tonspuren“ wie das Surren eines Webstuhles finden und in ein virtuelles Sammelalbum einkleben können. Am Ende bekommen sie eine digitale Urkunde über den Sammelerfolg als E-Mail nach Hause. Damit die gesamte Familie am akustischen Erlebnis teilhaben kann, ist „Frau Unne“ eher an Erwachsene und ältere Besucher gerichtet.