Jörg Hüls ist neue abgeordnete Lehrkraft an der Hochschule Flensburg. Der Biologielehrer will dem Schülerlabor eine neue Richtung geben – neben dem Schulklassenbetrieb hin zum Forschungszentrum für Nachwuchswissenschaftler*innen.
Er wirkt sachlich, überlegt. Fast zurückhaltend. Doch wenn man Jörg Hüls fragt, warum er das macht, warum der Biologielehrer am Fördegymnasium nun zusätzlich die Leitung des Schülerlabors an der Hochschule Flensburg übernimmt, bricht sich seine Leidenschaft Bahn. Dann funkelt es regelrecht in seinen Augen. „Ich habe so viel Spaß an Bio! Es ist ein Hobby“, sagt er. „Ich bin einfach Herzblutbiologe!“
Hinter alltäglichen Dingen die vielen kleinen Zusammenhänge zu erkennen, wie alles in der Natur ineinandergreift, das fasziniert Jörg Hüls. Zu wissen, dass sich in einem kleinen Tropfen Flüssigkeit nach der PCR Milliarden DNA-Moleküle befinden, begeistert ihn. Dazu habe die Biologie auch einen ästhetischen Reiz. Auch den Schüler*innen in Flensburg und Umgebung möchte Jörg Hüls diese Faszination vermitteln, möchte in einer authentischen Forschungsumgebung naturwissenschaftliche Grundlagen legen. „Schule kann das nicht leisten. Es fehlt schlicht an entsprechenden Maschinen und der Technik“, sagt Hüls. Er sieht auch eine gesellschaftliche Komponente: Wenn man über gentechnische Veränderungen rede, sollte man auch verstehen, was da passiert.
Jörg Hüls„Ich habe so viel Spaß an Bio! Es ist ein Hobby“
Diese Themen werden natürlich auch bei den traditionellen Schulklassenbesuchen bearbeitet. Wenn die Schüler*innen Antigen-Schnelltests durchführen, mittels genetischer Fingerabdrücke Täterprofile erstellen oder die eigene DNA isolieren. Doch Hüls möchte das Angebot des Schülerlabors ausweiten. Er denkt in Richtung eines Schüler*innen-Forschungszentrums. Ziel sei es, dass interessierte Nachwuchs-Biolog*innen über mehrere Wochen regelmäßig im Labor, begleitet von Wissenschaftler*innen der Hochschule, ihre eigenen Projekte entwickeln, beispielsweise zu nachhaltigem Verpackungsmaterial aus Pilzfäden oder zum Seegrassterben durch Mikroorganismen. „Sie würden viel offener, viel mehr wie richtige Naturwissenschaftler arbeiten“, erhofft sich Hüls. Diese Erfahrung machte Hüls am GEOMAR, wo er die vergangenen drei Jahre im Schülerlabor mitarbeitete.
Bevor Jörg Hüls richtig durchstarten kann mit den vielen Klassen, die sich schon bei ihm angemeldet haben, muss er noch ein wenig abwarten. Corona macht die Situation gerade nicht leicht. Hüls und studentischen Mitarbeiter nutzen die Zeit, um sich in die Experimente einzuarbeiten. „Die Studierenden, die mich unterstützen, müssen natürlich auch Hintergrundwissen haben, wenn sie mit den Schülerinnen und Schülern arbeiten.“ Und auch er selbst müsse viele Jahre nach seinem Studium der Biologie und Chemie Anschlusswissen aufbauen, gibt der Lehrer mit einem Lächeln zu. In seinen Augen blitz sie wieder auf - seine Leidenschaft für die Biologie.