Wissenschaftsministerin Karin Prien hat dem Promotionskolleg SH das Promotionsrecht verliehen. Erstmals können Professor*innen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften eigenständig Promovierende betreuen. Einer der Ersten ist Henner Bendig von der Hochschule Flensburg.
Er ist einer von derzeit zwei Promovierenden, mit denen das Promotionskolleg Schleswig-Holstein (PKSH) in die heiße Phase startet: Henner Bendig, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Software-Engineering an der Hochschule Flensburg, strebt mit seinem Projekt „Enhancing Drone Operation Efficiency and Operator Experience in Public Safety: Design Opportunities for xReality and Human-AI Interaction“ die Erlangung des Doktortitels an. Seit heute ist das möglich: Wissenschaftsministerin Karin Prien hat dem Kolleg das dazu erforderliche Promotionsrecht verliehen.
Professorinnen und Professoren der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) können damit künftig erstverantwortlich die Promotionen ihrer Absolventinnen und Absolventen betreuen. Im Promotionskolleg haben sich sieben staatliche Hochschulen des Landes zusammengeschlossen. Im Rahmen hochschulübergreifender Forschungskooperation bieten sie qualifizierte Promotionsmöglichkeiten an. „Die Regelung ist bundesweit bespielhaft. Denn sie eröffnet Studierenden der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften neue Wege zu einer Promotion und gibt Professorinnen und Professoren an Fachhochschulen die Möglichkeit, Promotionen nun auch erstverantwortlich zu betreuen und zu begutachten. Das wertet unsere forschungsstarken Fachhochschulen auf und gibt dem Hochschulstandort Schleswig-Holstein eine neue Qualität“, sagte Prien in Kiel.
Bedeutender Schritt für die Wissenschaftslandschaft
Das PKSH ist eine Einrichtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Universität zu Lübeck, der Europa-Universität Flensburg, der Fachhochschule Kiel, der Technischen Hochschule Lübeck, der Hochschule Flensburg und der Fachhochschule Westküste. Das Promotionskolleg geht zunächst mit den zwei hochschulübergreifenden Forschungsteams Wirtschaft und MINT an den Start. „Das Promotionsrecht bedeutet eine enorme Aufwertung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“, erklärt Prof. Dr. Björn Christensen (Vorstandsmitglied des Promotionskollegs für die HAW). „Die hochwertige anwendungsorientierte Forschung dieses Hochschultyps wird damit anerkannt und ebenso gestärkt wie die hochschulübergreifende Zusammenarbeit im Land. Damit erfüllen wir eine der wichtigsten Forderungen des Wissenschaftsrates für die Weiterentwicklung der Hochschulen im Land und fördern die Innovationsfähigkeit Schleswig-Holsteins. Wir betreten hier Neuland und freuen uns auf die weitere Entwicklung und den Ausbau des Promotionskollegs.“ Prof. Dr. Christiane Hipp (Vorstandsmitglied des Promotionskollegs für die Universitäten) ergänzt: „Die Verleihung des Promotionsrechts an das Promotionskolleg Schleswig-Holstein markiert einen bedeutenden Schritt für die Wissenschaftslandschaft unseres Bundeslandes. Denn dieses Kolleg erweitert den Forschungsraum Schleswig-Holsteins, ergänzt das bestehende Forschungsportfolio und eröffnet allen beteiligten Hochschulen neue Möglichkeiten für interdisziplinäre Zusammenarbeit. Gemeinsam können wir uns wichtigen Zukunftsfragen widmen und innovative Lösungen entwickeln, die weit über unsere Landesgrenzen hinaus Wirkung entfalten. Diese enge Kooperation zeigt eindrucksvoll die Stärke und den gemeinsamen Gestaltungswillen unserer Hochschulen.“
Qualifizierte Fachkräfte im Bundesland halten
Doktorand Henner Bendig untersuche in seinem Projekt, wie der Einsatz von Drohnen in der öffentlichen Sicherheit, etwa im Katastrophenschutz, gezielt verbessert werden kann. Der Schwerpunkt liegt neben der Steigerung der Effizienz auf der Verbesserung der Bedienerfahrung durch den Einsatz von Mixed-Reality-Technologien (xReality) und Methoden der Künstlichen Intelligenz. Ziel ist die nutzerzentrierte Entwicklung prototypischer Anwendungen sowie deren Evaluierung in praxisnahen Einsatzszenarien. „Ich freue mich sehr, als einer der ersten Doktoranden Schleswig-Holsteins direkt an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften tätig zu werden, was einen wichtigen Meilenstein für die praxisnahe Forschung in diesem Land darstellt. Mein besonderer Dank gilt allen, die mir diese Möglichkeit eröffnet haben, insbesondere meinem Betreuer Prof. Dr. Sven Bertel, der mich stets unterstützt und begleitet, sowie meinem Zweitbetreuer Prof. Dr. Hans-Christian Jetter aus Lübeck“, so Bendig
Neben den Promovierenden ist das PKSH auch für die Professorinnen und Professoren der beteiligten Hochschulen bedeutend, wie Prof. Dr.-Ing. Raphael Kampmann betont: „Das PKSH ist eine einzigartige Chance, die es uns nun erstmals erlaubt, eigenständig innerhalb Schleswig-Holsteins Bauingenieure unabhängig auf höchstem akademischem Niveau auszubilden. Hierdurch haben wir ab jetzt die Möglichkeit, höchst qualifizierte Fachkräfte im eigenen Bundesland zu fördern und zu halten und der Abwanderung von Fachkräften aktiv entgegenzuwirken. Der Standort Schleswig-Holstein wird also für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch attraktiver, da sie ab heute die Möglichkeit bekommen, unsere hiesige praxisnahe beziehungsweise angewandte Forschung mitzugestalten und in Zukunft voranzutreiben.“