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Was bringt die Ampel für Lebensmittel? Fachtagung an der Hochschule

In einer Bürgerbefragung des Bundesernährungsministeriums hat sich eine Mehrheit für den Nutri-Score als Kennzeichnung für gesunde Lebensmittel ausgesprochen. Über die Möglichkeiten und Folgen von Lebensmittelampel diskutieren heute Expert*innen an der Hochschule Flensburg.

Gut 100 Teilnehmer interessierten sich für die Expert*innen-Vorträge rund um die Aspekte der Lebensmittelkennzeichnung.
Gut 100 Teilnehmer interessierten sich für die Expert*innen-Vorträge rund um die Aspekte der Lebensmittelkennzeichnung. – Foto: Gatermann

Eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel gibt es derzeit nicht. Allerdings haben sich in einer Befragung für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Mehrheit der Deutschen für den sogenannten Nutri-Score ausgesprochen. Die Umfrage fand auch vor dem Hintergrund statt, dass die Bundesregierung das Ziel verfolgt mittels Reduktion von Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes oder Gelenkproblemen vorzubeugen. Die Verbraucher*innen sollen gesunde Lebensmittel schnell erkennen. Prof. Dr. Andreas Nicolai begrüßt dieses Ziel. Den Professor für Lebensmittelprodukttechnologie an der Hochschule Flensburg beschäftigen aber auch die Konsequenzen. Daher diskutiert mit Expert*innen und rund 100 Gästen aus Wissenschaft und Wirtschaft beim „2. Flensburger Symposium – Food & Biotech“ über die Lebensmittel-Kennzeichnung und Reformulierung von Rezepturen.

Andreas Nicolai freut sich ebenso wie Prof. Dr. Claudia Jasmand, Vizepräsidentin für Forschung und Digitales, dass hier ein so relevantes Thema diskutiert wird. „Die Besetzung ermöglicht eine vielschichtige, multi-perspektivische Beleuchtung der Thematik“, so Jasmand in ihrer Begrüßung.

Schmecken muss es und gesund sein soll es. So wünschen es sicher viele Verbraucher*innen vor allem Fertigprodukte. „Verzichtet man bei der Herstellung von beispielsweise Tiefkühlpizza auf das Salz im Teig, wird dieser süßlicher“, erklärt Nicolai. Und fragt: „Schmeckt es dann noch? Auch eine Salami muss salzig sein!“ Neben Fett als Geschmacksträger hat Salz eine geschmacksensorische Eigenschaft, spielt darüber hinaus zudem eine wichtige Rolle bei der Lebensmittelsicherheit. Da es Wasser bindet, entzieht es – vereinfacht gesagt – Mikroorganismen, die vor allem bei Fisch- und Fleischerzeugnissen das Verderben beschleunigen, den Nährboden. „Verändern wir die Rezepte, kann dies Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit und Sensorik haben“, sagt Nicolai, der einen weiteren Aspekt aufs Tableau bringt: Unternehmen leben von der Kund*innenbindung. Und die kaufen, was sie mögen.

Die Veranstaltung wird unterstützt vom Zentrum für Analytik im Technologietransfer für Biotech- und Lebensmittelinnovation. Dies ist ein Bestandteil des mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen der Bund-Länder-Förderinitiative „Innovative Hochschule“ geförderten Projektes „Grenzland Innovativ Schleswig-Holstein“.